mit dem Hondelchen aufs Tauerntreffen
2008
Ich bin Mittwoch Nachmittags in Aschaffenburg losgetobt.
Gute 200 km auf kleinen Odenwälder Landsträsschen und dann
über Sinsheim und Pforzheim ins Elchsloch 2 zu Thoeny und Achim.
Auf dem Weg habe ich auch das Hondelchen ordentlich schreien lassen.
Eine richtige Probefahrt gab es ja zuvor nicht, und so dachte ich mir,
wenn das Klump zickt oder gar verreckt, dann auf der Tour zum Elchsloch,
denn dort habe ich die Möglichkeit zu letzten Korrekturen. Nach
schwach hundert Kilometern schlagartiger Leistungsverlust
Ich drehe den Benzinhahn auf Reserve, der Motor verweigert aber zu zünden.
Handschuhe aus, Helm runter, erstmal die Rotznase putzen. In den Tank
äugen und feststellen, dass da noch wenigstens zwei liter drin
sein müssen. Ich kippe den Möpp nach links und stelle fest,
dass danach der sichtbare Pegel unter dem rechtsseitigen Tankdeckel
gefallen ist. Aha. Drei kicks ohne Zündung, einer mit und schon
läuft der Motor, wenn auch hin und wieder spotzend. Muss wohl mal
den Sprithahn beaugapfeln. Nach drei Kilometern lässt der Engelsgral
mir eine Tankstelle vor die Füsse plumpsen, die ich natürlich
sofort nutze. Vier Ölpeiltüchlein Rotz tausche ich gegen 7
Liter Sprit, bezahle artig kicke ein halbes Mal und der Motor schnurrt.
Nach zwei oder drei kilometern falle ich in einem Kreisverkehr beinahe
einem Zementlaster vor die Räder, weil am Scheitelpunkt der Schräglage
schon wieder der Vortrieb abhanden kommt.
Ich rolle ein wenig, suche mir eine gemütliche Bushaltestelle,
angle mein Werkzeug raus und will grade den Tank abbauen, als mein geneigtes
Auge erkennt, dass man einen bereits geschlossenen Benzinhahn nicht
noch weiter schliessen kann. Ich hatte beim tanken den Hahn zugedreht,
beim ankicken aber nicht mehr auf....
Kurz nach fünf war ich im Elchsloch 2. Ich habe mit Achim aufs
löblichste Benzin geredet, SuperPlus will ich meinen, dann Thony
noch einen Kabelschuh an Cassiopeia geklemmt, den Stefan seit Hammelbach
wieder getroffen und vorzüglich in Schwäbisch-Portugisien
gespiesen. Den Knoblauch rieche ich jetzt noch und als Erinnerung hat
der Wirt meinen Schal liegengelassen bekommen
Nach viel weiterem SuperPlus ging es dann in das komfortable Gästebett.
Danke für Eure Gastfreundschaft an dieser Stelle Thoeny und Achim
Donnerstag morgens ging es dann mit verquollenen Augen los.
Nach etwa hundert Kilometern Autobahn folgte ein Frühstück
im Sonnenschein.
Eine halbe Stunde Später vermisst stefan fallweise seinen zündfunken
und sucht gleich mal....
Da Kaiserwetter vorherrscht und wir gerade nicht sinnvolleres zu tun
haben widmen Thoeny, Achim und meine Wenigkeit sich erst mal dem löblichen
Vespern.
Wir kommen dennoch gut voran und landen abends in Trostberg auf Wolke
8. Von dort aus gibt es einen Faule-Säcke-Shuttle in das sehr empfehlenswerte
Restaurant "Hexenküche". Wir speisen und nächtigen
wie weiland Graf Rotz zu Koks und sind nach der kurzen nacht und dem
langen Tag an der frischen Luft so rechtschaffen müde, dass keiner
mehr Mitternacht erlebt, trotzdem Stefan eigens einen Sekt mitgebracht
hatte, um auf Achims Geburtstag anzustossen.
Freitag Morgens ist der Parkplatz des Hotels eine Schlittschuhbahn.
Wir brechen gegen neun Uhr auf. In der Einfahrtmulde einer Tankstelle
bleibt mein Seitenständer irgendwie hängen und verabschiedet
sich von mir unbemerkt. Achim sammelt ihn nebst Haltebolzen und Federn
ein. Das Gewinde verdient seinen Namen nicht mehr und so beginnt eine
anlehnungsbedürftige Phase des Hondelchens. Sie hat keinerlei Ständer
mehr. Errektionsstörungen vor dem 33. Geburtstag!
Das Hondelchen ist ansonsten aber kreuzbrav. Bei dem Reisetempo, das
von den beiden Emme-Gespannen diktiert wird, und so um die 90 km/h Tacho
rum liegt, braucht das Hondelchen vollgeladen schwach über vier
Liter. das hört sich schon anders an. dennoch tanke ich an jeder,
egal weshalb angesteuerten Tankstelle. Kurz hinter Salzburg an einer
Tankstelle passiert es. Ich bin eine Sekunde unachtsam un das Hondelchen
kippt aus dem Stand nach rechts weg. Das Ende des Handbremshebels! Im
Lastenboot von Stefan findet sich ein MZ Hebel, der in etwa passt, auch
wenn er ungewöhnlich weit vom Lenker wegsteht. Danach gelangen
wir pannenfrei gegen halb drei an die Mautstelle in Hohentauern. Ein
grosses Hallo mit dem Kahlgryndigen Kumpel und meinem Lieblingsflint,
eine kurze Absprache und ich will auf den Berg. Ich lade mein Gepäck
in Achims Guzzi, montiere meine Trabant-Anfahrhilfen und sehe dabei
zwei Solo XT's zu, die sich mit einem Höllentempo, driftendem Hinterrad
und Gebrüll auf den Berg stürzen. Ich fürchte, deren
Mut habe ich nicht....
Zehn Minuten später habe ich mein Ständerloses Hondelchen
verkettet und tuffel mal los. Hui ist das rutschig. Mein Vorderrad hat
genau garkein bisschen Seitenführung und Erichs Trabant-Traktionserzeuger
schleudern das Hinterrad lustig nach links und rechts. Auf Eisplatten
bewährt sich die flache Hondelchen-Bauform. Ich kann einfach aufstehen
und loslaufen, während der Höllenhond nur mehr sein eigenes
Gewicht bezähmen muss. Das funktioniert besser als erwartet. Irgendwo
hinter einer Kehre haben sich drei Gespanne festgefahren und dahinter
einer der beiden Solisten von grade eben. Ich schiebe also bei drei
Gespannen mit und bin rechtschaffen ausser Atem. Irgendeiner bekommt
dann meinen Helm mit, den mag ich nicht mehr aufhaben da hoch. Dann
geht es bei mir weiter. Zuerst überholt mich Stefan, dann Thoeny
und etwas später Achim, die alle nach mir losgefahren sind.
Ich tuffel weiter den Berg hoch und sehe die beiden XTler vor mir. Die
haben anscheinend die gleichen Aufgaben wie ich und zwischenzeitlich
begriffen, das schierer Mut die Umfalltendenz steigert. Jedenfalls wenden
sie zwischenzeitlich die gleiche Fahrtaktik an wie ich, ohne jedoch
mit beiden Füssen auf den Boden zu kommen. So hab ich die beiden
schnell überholt. Dann komme ich an Stefan vorbei, der sich ein
lauschiges Nischlein gesucht hat um sein verschneekettetes Immler-Rad
zu montieren. Etwas später kommt Thony mir entgegen, auf dem Weg
ein Stück runter um neuen Schwung zu holen. Was soll ich sagen,
ich komme vor den anderen am Zeltplatz an, wo ich vom Chef erfreut begrüsst
werde und den Olly und den Uwe für Sekunden unter der blauen Ural
herauslocken kann. Jetzt mag ich erstmal an die Hütte, um mir einen
Schlafplatz zu sichern. Das Hondelchen ist ohne Sturz oben. Später
geht es weiter.
Jetzt erst mal einen Espresso trinken. Der heisst hierzulande Verlängerter
und schmeckt wie Kaffee. Der heisst wiederum Kaffe und schmeckt wie
Blümchentee. Macht nix. Dann zeigt der Wirt mir mein Schlafgemach
und ich lass mich vom Lois an den Zeltplatz chauffieren. Dort kann ich
erst mal ausgiebig den Uwe begrüssen, den blechernen Olly, den
lieben Herrn Alex, lerne den Dirk endlich kennen , drück meinen
Lieblingsfranzosenpeter ans Herz und kann mir von den Heldentaten berichten
lassen und solchen beiwohnen. Ein Hauptvergnügen, den Uwe beim
werkeln zu beobachten.
Ich vereinbare mit Thoeny und Achim, wo sie mein Gepäck hinterlegen,
sehe noch ein paar Moppeds an und gebe dann dem Chef höchstselbst
eine Fahrstunde den Berg hinab im Döschwo. Der will den Lieblingsrobert
abholen und ich will den Kahlgryndlichen und den Lieblingsflint am Mauthäuserl
erlösen. Der Blechrolly kommt auch dazu. Döschwo pilotieren
ist dem motorang fremd doch keine Last. Ich glaube, es hat ihm heimlich
gefallen. Ich stelle fest, dass er einen ganz anderen Weg hinab nimmt,
als ich ihn hinauf genommen habe. Jedenfalls war ich nie und nimmer
so weit unterwegs als ich den Berg hochgehondelt bin.
Ich mache dann Devotionalienverkaufs und Maut-Einhebe-Dienst an der
Mautschranke, zuerst mit Blechrolly, später mit dem Chef höchstselbst.
Olly lässt irgendwem ausrichten, er möge oben dem Uwe was
bescheidsagen. Der Neuankömmling guckt etwas skeptisch. "Na
dem Knepta" sagt Olly. "Wie erkenne ich den?"fragt der
Neue. Die Antwort kommt aus vier oder fünf Mündern gleichzeitig:
"Gelber Anzug, schwarze Händ!"
Der Uwe fährt dann mit dem Lallemang noch "mal eben"
nach Niklasdorf, eine Achse holen. Als wir unseren Bauchladen schliessen
wollen sind grade der Zwillingspeter, sein Kumpel und Matthias B. zu
einer "Kontrollfahrt" von oben gekommen. Wir unterhalten uns
aufs vortrefflichste und kurz darauf treffen Uwe und Peter wieder mit
der Ente ein. Jetzt gehts an die Platzverteilung den Berg hoch.
Motorangs MZ ist mit ihm und Erich gut besetzt. Die ente ist voll und
Matthias B und der kumpel bestücken das BMW GS Gespann. Bleibt
nur das Boot vom Zwillingspeter für mich oder der Kotflügel
der Ente. Zwillingspeter streubt sich ein wenig. Er sagt, er sei noch
nie auf Schnee mit einem Beifahrer unterwegs gewesen und fragt nach
meinem Gewicht. Ich sage ihm, ich sei schwerer als er, aber er könne
es ja mal versuchen. Die Ente fährt zum Schluss, da kann ich immer
noch umsteigen, falls es nicht klappt.
Peter fährt an und sagt "Das geht ja...". In der ersten
Rechtskurve mault er noch ein wenig: "Hier bin ich vorher im dritten
Gang durch, jetzt musste ich in den zweiten runter..." Na warte
denk ich mir. Mal sehen, was wir da mit ein wenig Fleiss rauskitzeln
können. Ich beherzige also das Motto aller beleibten Türsteher:
"Make Your Fat Functional!" Auf Eisplatten sorge ich, auf
dem Hinterrad liegend für Traktion, rechtsrum hängt nur noch
ein siebtel Arschback auf dem Kotflügel, der Rest von mir driftet
an den Holzstäben vorbei und linksrum sehe ich mir die Landschaft
links von Peters Gesäss an. Peter dreht etwas vehementer am Gas
und turnt ebenfalls beherzt auf seinem Mofel rum. Heissa was für
eine Fahrt.
An der Hütte angekommen hat Peter so ein verdächtiges Grinsen
im gesicht. Ihr wisst schon, so eines wo man die Mundwinkel von vorne
nicht mehr sieht, weil sie unter dem Haaransatz verschwinden. "Geil"
sagt er. "Da kann man ja rechtsrum Gas stehen lassen...!
Ich bringe mein Gepäck zum Schlafsaal, aber da beschallt schon
einer mein kissen. Also runter zum Wirt und der weist mir den Platz
neben einer Mumie zu, die sich als Christopher entpuppt. Wie nett! Für
einen Miniplausch ist der noch wach und hilft mir aus meinem Husky.
Ich setzte mich am AIA Hartkerntisch nieder, dort lerne ich den lieben
Koarll kennen und verspeise mit Genuss und Koarlls Hilfe eine Kasnockerlpfanne.
Der Salat schwimmt in Kernöldressing *hmmmmmmmmm*
Dann folgt ein langes Gespräch mit der netten Nette und ein noch
längeres mit dem Matthias B. Was für ein Hauptvergnügen!
Was für eine Ansammlung von Menschen, die diese Welt bewohnbar
machen!
So um halb zwei hondel ich noch mal zum Zeltplatz, aber da werden schon
Holzhandlungen zersägt und alle Lichtlein sind erloschen. Schade,
also wieder hoch über die Eisplatte.
Ich leg mich schlafen. So ist jedenfalls der Plan. Leider wird der dadurch
vereitelt, dass neben mir Herr Schnappschnarch liegt, der fallweise
auch das Pfeiffschnarchen beherrscht. Jedesmal, wenn einer seiner beiden
Kumpels ihn rüttelt und ermahnt, er solle das Sägen aufhören,
hält sich der Schnappschnarch auch daran und Pfeiffschnarcht halt
in Gottes Namen. So gegen sechs stehen dann der Schnappschnarch und
seine beiden Kumpels auf und unterhalten sich in Wirtshauslautstärke
über die Qualität der Hütte, die Geschäftstüchtigkeit
des Wirtes, die ihrer Meinung nach viel zu hohen Preise der Speisen,
die aber allesamt geschmeckt haben. Ich weiss jetzt, dass Schnappschnarch
keine Kette für seine XS 1100 hat und sein Kumpel gestern vierzehn
Bier trinken musste, weil der Wirt vor dem fünfzehnten zu Bett
ging. Der andere Kumpel findet BMW besser als Russengespanne. "Wenn
schon, dann kauf ich mir doch gleich was richtiges..." Als die
Runde um halb sieben den frühstücksraum stürmt komme
ich endlich zum schlafen. So richtig wach bin ich Samstag früh
um neun dann noch nicht. Eher körperlich anwesend. Macht nix. Ab
an den Frühstückstisch.
Anschliessend hondel ich wieder an den Zeltplatz. Was für eine
Eisplatte über Nacht im Sturm aus dem Weg geworden ist!
Am Zeltplatz gibt mir Nette einen überzähligen XT Bremshebel.
Sie ist eine bedeutende Sammlerin von XT 500 Brems- und Kupplungshebeln!
Wenn ich den befeile, dann kann ich ihn gegen den MZ Hebel tauschen.
Das hat den Vorteil, dass ich danach wieder den Daumen am Lenkrohr behalten
kann beim Bremsen. Auch nicht doof, und Stefan bekommt seinen Ersatz
zurück.
Am Samstag Mittag beschliesst ein erlesenes kleines Grüpplein,
eine Ausfahrt zur Bergerhubn. Der König mit dem Kahlgründigen
als Schmiermax, der Gert allein auf seinem Gespann, Achim mit Stefan
im Boot, Thoeny mit Robert, Harald macht den Schmiermax bei Thomas aus
der Schweiz, Nette fährt beim Frank mit und meine Wenigkeit bei
Dirk. Dirk hat ein wenig Sorgen, weil bei seiner löblich sauberen
BMW zwischen Hinterreifen und Schwinge genau ein drölftel Mikrometer
Platz ist und er infolge dessen keine Schneekette aufziehen kann. Die
Fahrbahn ist am Samstag Morgen stellenweise so vereist, dass selbst
Käfigtreiber ohne Ketten keine Chance mehr haben.
Am Parkplatz in Hohentauern treffen wir auf den frisch angekommenen
Riege, der sich uns in seinem kreuzbedingt gewählten Skoda anschliesst.
Die Ausfahrt bei strahlendem Sonnenschein über die geschlossene
Schneedecke ist kurz aber äusserst vergnüglich.
In der Hütte frage ich den Wirt, ob es machbar sei, statt in dem
hoffnungslos übeheizten Gastraum zu vespern, uns draussen in die
Sonne zu setzen. Wir würden auch die sachen selbst raus und wieder
reinbringen und sofort bezahlen. Er raunzt mich, wegen seines Hörgerätes
lauter als nötig, mit steierischem Charm an: "Ich geh nicht
raus, ich hab a Lungenentzündung gehabt und bin im Spital gewesen."
Also rein in die gute Stube. Wir haben viel Vergnügen mit dem Wirt,
der scheinbar durch uns Gäste massiv bei der Arbeit gestört
wurde.
Wirt: "Habts ihr Euch angemeldet?"
Gast: "Nein, wir sind spontan gekommen"
Wirt: "Grummel-in-den-Bart-und-dann-soll-ichs-wieder-richten"
Gast: "Ich möchte bitte ein grosses Wasser"
Wirt: "Fanta haben wir nicht"
Gast: "Gut, dann nehme ich ein grosses Wasser"
Wirt: "Ein Mineral mit Zitrone bitte"
Gast: "Haben Sie ein Wurstbrot oder ein Schinkenbrot?"
Wirt: "Na dann liegt mir das hier rum wenn keiner kommt und sich
vorher anmeldet und dann kommt die Lebensmittelkontrolle zu Euch"
Gast: "Gibt es ein anderes belegtes Brot?"
Wirt: "Ein Speckbrot habe ich da aber ich kann mir ja nicht alles
hinlegen"
usw.
Wir essen und trinken vergnügt und ich geh danach raus an die
Luft. Der Zwillingspeter kommt grade an mit seinem kumpel und dem Matthias
B. im Schlepp. Er hat sich auf dem Weh zur Bergerhubn grade überschlagen.
Offizielle Diktion: "Da muss eine Ölspur gewesen sein!"
Irgendwie habe ich den Verdacht, er könnte es beim Wedeln auf grader
Strecke übertrieben haben. Dem Peter fehlt nach eigenem bekunden
nichts, sein Gespann hat das Rücklicht und den hinteren linken
Blinker eingebüsst. Ausserdem ist der Halter der Verkleidung gebrochen
und wie sich später herausstellt hat die neuwertige Hein-Gericke-Batterie
endgültig aufgegeben.
Als nächstes taucht der Lois mit seinen Italienern mit etlichen
Gespannen in wilder Fahrt auf. Ein paar von den Jungs verwüsten
noch mal eben im Überschwang beim Spielen eine Loipe, anschliessend
wollen sie zum lustlosen Wirt. Irgendwer hat erzählt, der habe
sie mit den Worten begrüsst: "Morgen mach ich zu."
Dem Gert, dem Thomas mit Flint, dem König mit Kahlgryndigem und
dem Dirk mit mir wird es zu laut an der Bergerhubn und wir brechen auf
zur Mautstation.
Von der Mautstation hoch sind wir gespannt, wie es Dirk mit seinem
kettenfreien Reifen schafft. Bereits in der ersten rechts fehlt uns
auf einer Eisplatte der Vortrieb. Ich spring hinter zum schieben aber
die Fuhre rutscht haltlos rückwärts und droht, mich in die
Schneewehe zu quetschen. Ich seh mich nach Absprungmöglichkeiten
um, aber da findet das Hinterrad Grip und ich hänge wie ein Schluck
Wasser über dem hinteren Kotflügel. An einer angetauten Stelle
70 Meter weiter darf ich wieder auf das Boot. Ich folge wieder der "Make
Your Fat Functional" Devise und turne auf dem Gespann rum wie ein
Bürschtelbinder. In irgendeiner Linkskurve habe ich kurz meinen
Schädel in die Schneewehe gesteckt, weil ich zu weit rüber
geturnt bin. Seither ziert mich ein wyrdiger Schmiss an der Schläfe.
Die Fuhre schlingert hin und wieder wie ein Kutter im Sturm, aber wir
schaffen es ohne weitere Panne bis zur Eisplatte direkt vor dem Camping.
Drei oder vier Camper beobachten das und das Gespann ist schnell gemeinsam
über den letzten Knick geschoben. Das ging besser, als erwartet.
Ich fahr erstmal mein Hondelchen an drei gescheiterten Dickschiffen
vorbei hoch zur Hütte. Was für eine Eispartie!
An der Hütte sehe ich mir ein paar skurile Fahrzeuge an.
Den Rollstuhlfahrer-Express, ein Hondelchenkonkurrent,
und ein Dickschiff beim kleinen Schmierdienst
Danach gehe ich in die Hütte hinein, esse eine Kleinigkeit und
eröffne mit Robert den AIA Bauchladen. Aufkleber, Heferl und Patches.
Nanno und das Fräulein Springtanga leisten uns Gesellschaft. Und
dann kommen zu meiner grossen freude der Hans und der Grossbasti an.
Zwar im Auto, aber das ist mir bei den beiden wurscht, weil es immer
ein Hauptvergnügen ist, denen zu begegnen. Irgendwann zischt und
pfeifft es draussen. Ein Volldepp- sowohl voll als auch Depp - hat eine
Feuerwerksrakete auf dem Parkplatz abgeschossen. Da der Held nicht mehr
nüchtern ist fährt das Ding zwischen den Moppeds rum. Als
der zweite losgeschossen wird, schnappe ich mir den Riege und renn raus.
Ich kann leider nicht mehr die dritte Rakete verhindern, die grade abgeschossen
wird, aber ich stelle den Deppen zur Rede, der gerade im Begriff ist
mit Hilfe von Altöl und Benzin eine bengalische Fackel aus einem
mitgebrachten Balken bauen zu wollen um den krachvoll gestellten Parkplatz
zu erleuchten. Maulend und mit teils bedrohlichen gesten verzieht sich
das Grüppchen in den Windfang zum rauchen.
Drin geht der Devotionalienverkauf weiter. Etliche Leute sind so begeistert,
dass sie sich sofort für das kommende Jahr anmelden wollen. Gegen
halb zwölf geht es dann an den AIA Grill. Uwe repariert noch schnell
meinen Hondelchenständer. Klar, dass ein schraubstock und eine
Bohrmaschine an bord sind. Versteht sich ja von selbst. Danke Uwe! Um
eins fahre ich auf einen Schlummertrunk mit Alex und Uwe zur Hütte
zurück. Als ich um halb drei in mein Bett will, liegt da schon
einer aus der Knallfroschgruppe schnarchend und volltrunken auf meinem
Platz. Ich pass zwar noch daneben, aber da der Knallfrosch im Schlaf
versucht einen Hürdenlauf zu gewinnen und währenddessen einen
Gebirgswald wegsägt ist bis zu dessen erwachen gegen sieben nicht
an Schlaf zu denken. Um acht sitze ich gerädert am Frühstückstisch.
Draussen stürmt es, dass sich die Hütte biegt und knarzt und
ich habe zwei Nächte fast nicht geschlafen, aber tagsüber
viel frische Luft gehabt. Ich habe nicht für drei Cent Lust bei
dem Wetter heute und misgelaunt Mopped zu fahren und denke schon darüber
nach, einfach einen Tag zu bleiben. Erstmal sage ich dem Kahlgryndigen
sowie Achim, Thoeny und Stefan per SMS bescheid, dass ich nicht mit
ihnen fahre. Infolge des Stromausfalles ist das Handynetz aber eh erst
wieder verfügbar, als die schon unterwegs sind.
Irgendwann sagt der Hans im Spass, dass er ja das Hondelchen fahren
kann und ich willige ein. Wie gesagt, im Augenblick unausgeschlafen
und bei dem Wetter habe ich keine Lust. Der Hans aber schon und so sind
wir schnell einig, dass er meinen Husky anbekommt und mit dem Hondelchen
losreitet. Wir verabschieden uns brav von den übriggebliebenen
und setzen uns in den Kastenfiat vom Grossbasti. Nach unten nehmen wir
noch den Robert mit zu seiner in Hohentauern geparkten Solo-SR, sowie
ein paar Beutel Müll in die grosse Tonne am Parkplatz.
Auf der Strasse Richtung Trieben sehen wir plötzlich den Hans das
Hondelchen die Steigung hochschieben. Irgendwie hat sie gebatscht und
gefurzt, ist dann ausgegangen und verweigert jetzt das Anspringen. Hans
schiebt bis zum Beginn des langen Gefälles und will sich partout
nicht helfen lassen. Ist mir das peinlich.
Unten in Trieben versuchen wir den Zündfunken zu finden. Da ich
keinen 18er Kerzenschlüssel mehr ergattern konnte vor meiner Abreise,
kommen wir mit den Versuchen aber nicht recht weit. Kurzentschlossen
bauen wir das Vorderrad und den Kotflügel ab und das Hondelchen
verkriecht sich schamhaft in Bastis Fiat.
Als also allen der Sturm um die Ohren peitscht und die Männer von
ihren Motorrädern gepustet werden, sitze ich mit dem Basti und
dem Hans im warmen trockenen Auto, das Hondelchen unter Gepäck
getarnt und gucke frech raus, als sei das ganz normal so.
In Neubiberg beim Hans angekommen wird das Hondelchen schnell wieder
zusammengesteckt und bekommt eine neue Zündkerze und einen nichtentstörten
Kerzenstecker. Ein Kick und sie läuft.
Zunächst macht uns Petzi ein paar Wurstbrote, die wir im trauten
familienkreis samt Kindern inhalieren. Ich bekomme dann Hansens neue
Rennratte zu Gesicht. Ein nicht zu unterschätzend flotter Grauselchopper.
Hans und ich fahren zum Grossbasti wo ich nächtige. Das Hondelchen
spotzt manchmal im mittleren Lastbereich. Ich habe die Nadeldüse
im Verdacht. Werden wir mal sehen. Leerlauf und Vollgas kann sie aber
ordentlich. Also Vollgas.... Kurz noch ein Abendmahl beim Griechen und
dann ins Bett. Endlich ausschlafen!
Am montag fahre ich über Land und pannenfrei nach Aschaffenburg
zurück. Ich umfahre lediglich die Städte Ingolstadt, Nürnberg
und Würzburg auf der Autobahn. Das Wetter ist trocken und warm.
Meine Heimreise war also denkbar entspannt.
Noch einmal vielen lieben Dank
an Andreas und Uwe für das schöne Treffen
an Peter aus dem Münsterland und Dirk für die schönen
Bootspartien
an Hans, Grossbasti, Uwe, Achim und Stefan für den technischen
Support
sowie an Thoeny, Achim, Petzi, Hans und den Grossbasti für ihre
Gastfreundschaft.
Ich freue mich schon auf 2009 - So mir die Ehre vergönnt ist, wieder
dabei sein zu dürfen.
29 Januar 2008 - fleisspelz |